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23. April 2000, Kalingrad, Russland

Dimitri Jungo gewinnt ein Turnier der Eurotour 2000


Foto: EPBF

Als zweitem Schweizer seit Bestehen der Tour, ist es dem17-jährigen PBC Biel Spieler Dimitri Jungo gelungen, ein Turnier der Eurotour zu gewinnen!

Wir freuen uns mit Dimi über diesen sensationellen Erfolg!


Portrait: Facts vom 11.05.2000

billard

Voll im Stoss

Talent Dank Selbstsicherheit und Nervenstärke mischt der 17-jährige Bieler Dimitri Jungo die europäische Billard-Elite auf.

Autor: Von Regine Elsener

The Color of Money» ist einer seiner Lieblingsfilme. Kunststück, spielen doch Billard und Moneten darin die Hauptrollen. Und das Color of Money, ein Schweizer Turnier, hat er schon zweimal gewonnen. «Geld ist die wahre Herausforderung», bekennt der Bieler Dimitri Jungo. «Ich bin ein Megazocker», fügt der 17-Jährige an. Und sein ernstes, blond umwelltes Gesicht hat so gar nichts von einem Pokerface. Der junge Jungo mischt derzeit die europäische Billard-Elite auf.

Bei seinem Onkel, einem Möbelschreiner und Billardtisch-Bauer, lernte er mit acht Jahren das Spiel mit den farbigen Kugeln: 8er- und 9er-Ball sind seine Leidenschaft. Snooker reizt ihn kaum, «und Karambole ist eher für die Reiferen», sagt er nachsichtig. Nervenkitzel spielte bei Jungo stets eine entscheidende Rolle. Mit Grossmutter und Mutter frönte er dem Jassen, bis er als Vierjähriger merkte, dass die Frauen ihn gewinnen liessen - und weg war die Herausforderung. Das ist auch heute der Fall, wenn der schlaksige Junge im Pool-Billard-Klub Biel einfach so eine Partie spielt: «Ohne Einsatz ist das keine Challenge», sagt er.

Training mag er ebenso wenig - ausser Basketball und Unihockey. Trotzdem kann Dimitri Jungo heute von sich behaupten, dass er das Billardspiel beherrsche: «Das Einzige, das mir fehlt, sind starke Gegner.» Die hatte der junge Herr der bunten Kugeln dafür im russischen Kaliningrad: Als erster Schweizer gewann er unlängst an der prestigeträchtigen Euro-Tour ein Turnier im 9er-Pool-Billard. Der Junior spielte die besten Europäer an die Wand und holte sich die Siegprämie von 7000 Franken, ausserdem eine 2000-fränkige Uhr und eine Flasche Wodka. Nicht schlecht für einen 17-Jährigen.

Die Stärken des Junioren-Europameisters sind Ruhe, Besonnenheit, Selbstsicherheit und Nervenstärke. «Ein Turnier zu gewinnen, ist nicht einfach. Ein falscher Stoss - und du bist nur noch Dreiunddreissigster», skizziert er die Begebenheiten. Jungo scheint die Gesetze trotzdem im Griff zu haben; selbst an internationalen Turnieren spielt er sich meistens unter die ersten drei. Sein nächstes Ziel: in der Schweiz die Nummer eins zu werden. Vor der Sonne steht ihm zurzeit noch Simon Cleman, der sich als einziger Schweizer unter den Pool-Profis Europas etablierte. Allerdings hegt Cleman Rücktrittsgedanken.

Der Youngster blickt darüber hinaus, schliesslich soll Billard an Olympia 2004 Demonstrationssport sein. Und das könnte der Szene das grosse Geld bescheren. Mit Billard spielen verdient das Bieler Talent schon jetzt monatlich zwischen 3000 und 4000 Franken. Er sei sozusagen Halbprofi, grinst er. Das Geld geht allerdings meist drauf für Reisen, Hotel und Verpflegung.

Gut, dass da die Spesen am letzten Wochenende bescheiden waren: In der solothurnischen Ortschaft Bettlach räumte Jungo einmal mehr ab. Samstags, um Mitternacht, lag er am Mike-Massey-Turnier 11:10 vorn, obschon er 0:6 in Rückstand war. Mit diesem Sieg heimste er 1200 Franken ein. Bettlach scheint ihm günstig gesinnt, denn schon als 13-Jähriger hatte er hier Mike Massey himself - den amerikanischen Trickstoss-Weltmeister - bezwungen.

Was am Schluss von den Preisgeldern übrig bleibt, will Dimitri Jungo in die Sporthandelsschule investieren, die er ab Herbst besuchen möchte. Ebenso sehr drängt es ihn zur Fahrprüfung: «Einer der Familie sollte doch Auto fahren können.» Weder Vater noch Mutter haben den Führerschein. Vielleicht kanns der Sohn ja richten - es wäre eine Art Billard über mehrere Banden.

«Geld ist die wahre Herausforderung. Ich bin ein Megazocker.»
Dimitri Jungo

Dimitri Jungo verdient als Halbprofi schon jetzt Tausende von Franken.
Fotos: Stéphane Gerber


 

Pressespiegel:

Bieler Tagblatt vom 25.04.2000, Ressort Schlagzeilen

Billard:

Dimitri Jungo Bieler besiegt Europas Elite

Dimitri Jungo gelang an der Eurotour im 9er-Pool-Billard ein sensationeller Sieg: Der 17-jährige Bieler schlug die gesamte europäische Profi-Elite.

BEAT GEHRI

An der Euro-Tour im 9er-Billard sorgte Dimitri Jungo im russischen Kaliningrad für Schlagzeilen: Das 17-jährige Mitglied des Pool-Billard-Clubs Biel spielte sich bis in den Final, wo er den Holländer Alex Lili knapp mit 11:10 besiegte und damit seinen ersten grossen Exploit seiner jungen Karriere landete. Selbst dem Berner Samuel Cleeman, der als einziger Schweizer als Profi durch die Welt tingelt, gelang in seiner Karriere bisher kein Euro-Tour-Sieg. Dimitri Jungo ist zweifellos ein Versprechen für die Zukunft.

Der Erfolg in Kaliningrad war für Jungo härteste Arbeit: Der Bieler Handelsschüler musste nämlich gegen die vorwiegend als Profis spielenden Gegner erst die Qualifikation schaffen, um überhaupt in das 64er-Haupttableau aufgenommen zu werden. In diesen Finalkämpfen, in denen der Verlierer jeweils ausscheidet, besiegte Jungo den Polen Roder (11:9) und dann den Deutschen Reimering, immerhin Europas Nummer 3, überaus klar mit 11:2. Nach dem Sieg gegen einen weiteren Polen traf er auf Europas Nummer 2, den Deutschen Thomas Engert. In einem hart umkämpften Spiel gewann Jungo knapp mit 11:10 und qualifizierte sich nach einem weiteren Sieg gegen den Lokalmatadoren Jevgeni Stalev (11:7) für den Final - die Fachwelt war geschockt. In einem nervenaufreibenden Kampf gewann der junge Bieler gegen Alex Lili sein erstes Euro-Turnier.


Bieler Tagblatt vom 26.04.2000, Ressort Sport

Billard:

Der 17-jährige Bieler Dimitri Jungo hat mit seinem Sieg in der Euro-Tour im 9er-Pool-Billard neue Akzente gesetzt: Die Prämien steigen, Sponsoren klopfen an, das «Geschäft» beginnt zu rentieren.

BEAT GEHRI

Die Ruhe hat er vom Grossvater. Sepp Jungo war internationaler «Töggelispieler», gewann mit seinem Kollegen «Länderspiele» im Kickfussball, zum Beispiel gegen Deutschland. «Früher hat Dimitri oft mit mir gespielt und meine Ruhe im Spiel bewundert», sagt der stolze Rentner, «und heute ist das im Billard seine Stärke.» Und die Grossmutter habe mit ihm gejasst, bis der damals 4-Jährige merkte, dass sie ihn gewinnen liess - und er nicht mehr am Spiel interessiert war. Der heute 17-jährige Dimitri Jungo, dem es als erstem Schweizer gelang, ein Euro-Turnier im 9er-Pool-Billard zu gewinnen, brauchte schon damals die Herausforderung, den Nervenkitzel - eben ein wahrer Spieler.

Grossmutter, Grossvater und Vater waren unter vielen anderen Mitgliedern des Pool Billard Clubs Biel (PBC) mit dabei, als der stolze Sohn von seiner erfolgreichen Reise von Russland nach Biel zurückkehrte. «Dieser Sieg an einer Euro-Tour ist ähnlich einzustufen, wie der erste Sieg Martina Hingis in einem ATP-Turnier», versucht Vater Daniel Jungo den Wert des Exploits zu erklären. In der herrschenden Euphorie sprachen alle von einer glorreichen Zukunft, was der besonnene Dimitri zu vermeiden versucht: «Ein Turnier zu gewinnen ist nicht einfach», gibt er zu bedenken, «zudem gibt es selten einen Spieler, der zwei oder drei Turniere nacheinander gewinnt.» Und der grosse schlaksige Blonde versucht das Besondere dieses Nervenspiels hervorzuheben: «Ein falscher Stoss, und du bist nur noch Dreiundreissigster.»

Vielfach sei er bei den meisten Partien im Rückstand gewesen, «aber gerade hier zeigt sich, ob man Billard spielen kann», ist er überzeugt, «denn wer einmal in Führung ist, hat es immer leichter.» 9:6 für Alex Lely stand es im Final gegen den wohl regelmässigsten Spieler der Euro-Tour: «Ich holte auf zum 9:9», erzählt das Jungtalent vor versammelter Klubkulisse, «verlor das nächste Spiel, glich aus und stand vor einer unmöglichen Situation, weil ich eine Kugel um eine andere herum zirkeln musste.» Es gelang ihm, und der Rest der Kugeln lag so, dass dem ersten Sieg Jungos an einem Turnier in der Euro-Tour nichts mehr im Wege stand.

Das Publikum im Rücken
Seinen überraschenden Sieg führt er auf verschiedene Faktoren zurück: «Ich hatte das nötige Glück, durch meinen Vornamen, der in Russland sehr verbreitet ist, auch einen Grossteil der Zuschauer auf meiner Seite, und nicht zuletzt hatte ich schliesslich nichts zu verlieren.» Und gerade diese Tatsache mag dazu beigetragen haben, dass dem Handelsschüler dieser Exploit gelang. «Bis zum 9. Rang war ich unter Druck», gesteht Jungo, «denn ich hätte meinen Einsatz an Reisegeld und Unterhaltskosten mit der Prämie dieses Ranges zumindest zurückgewonnen.» Somit war der Druck weg, er spielte befreit auf und so sind es jetzt mit dem 1. Rang stolze 7000 Franken Siegprämie geworden. Dazu bekam der Seeländer eine grosse Flasche Wodka und eine Uhr im Wert von 2000 Franken von der hier bekannten Marke Longines.

Bald an der Feusi-Schule
Finanziell, das kann er heute schon abschätzen, hat er vorwärts gemacht: Bereits haben sich drei Sponsoren gemeldet. Der interessanteste, ein Bundesliga-Verein, biete 4000 Mark für das Tragen seines Klublogos. «Noch habe ich mich nicht entschieden», sagt Jungo, der bisher recht viel Geld in seine Karriere investierte, «aber finanziell werde ich wahrscheinlich besseren Zeiten entgegen blicken.» Zudem wird der Handelsschüler neu die Feusi-Schule besuchen, deren Strukturen es ihm ermöglichen, seine Auftritte an europäischen Turnieren noch problemloser planen zu können.


ab der EPBF Homepage:

Interview mit Dimitri JUNGO

Born: 05.03.1083
Started playing pool: age of 9
Plays in Biel, Switzerland

EPBF: Mit welchen Zielen bist Du nach Kaliningrad gekommen?

Jungo: Mein Ziel ist es immer bei einer Eurotour, unter die letzten acht zu kommen. Das ist eigentlich unter finanziellen Gesichtspunkten die Mindestanforderung. Alles, was besser ist, ist ein Erfolg.

EPBF: Hat Dich Dein Erfolg hier überrascht?

Jungo: Nun, als ich im Verlaufe des Turniers gesehen habe wie es läuft, da habe ich schon meine kleine Chance gesehen. Aber an einen Sieg habe ich tatsächlich nicht gedacht.

EPBF: Welches war Deine schwierigste Partie während des Turniers?

Jungo: Ich glaube, es waren zwei, die sehr schwierig waren. Das wichtigste war das gegen Rother gleich in der zweiten Runde. Ich stand 6:9 hinten und habe noch 11:9 gewonnen. Hätte ich da verloren, wäre ich 33. gewesen. Und dann natürlich das Viertelfinale gegen Thomas Engert, das ich knapp mit 11:10 für mich entscheiden konnte.

EPBF: Hast Du beim Stand von 10:9 für Lely, der ja dann auch das Break hatte, noch einen Sieg geglaubt?

Jungo: Was heißt geglaubt? Ich wusste, wenn ich dieses Spiel irgendwie gewinnen, sind die Chancen eher größer für mich. Dann steht es 10:10 und ich breake. Und mein Break war eigentlich während des gesamten Turniers sehr gut, man kann sagen die Grundlage für diesen Erfolg.

EPBF: Du bist noch Junior und wirst an den Europameisterschaften Ende Juli in Kiev teilnehmen. In welchen Disziplinen werden wir Dich sehen?

Jungo: Ich starte im 8-Ball, im 9-Ball und im Team.

EPBF: Werden wir Dich jetzt regelmäßig beider Tour sehen?

Jungo: Ja, ich habe die beiden letzten Turniere gespielt und möchte regelmäßig teilnehmen. Von der Schule aus sieht es momentan besser mit Freistellungen. Dazu haben Presse und Regionalfernsehen erheblich beigetragen. Bisher war es immer ein kleiner Kampf, eine Freistellung zu bekommen.

EPBF: Wie häufig und wie lange trainierst Du?

Jungo: Eigentlich mache ich kein Training im herkömmlichen Sinn. Allerdings spiele ich jede Woche mindestens ein Turnier. Daneben bin aber noch zwei- bis dreimal am Tisch.

EPBF: Du bist noch Schüler, was ist Dein Berufswunsch?

Jungo: Mein Traum wäre Billardprofi, allerdings scheint mir das zu unsicher, so dass ich eine qualifizierte Ausbildung für unerlässlich halte. Mein Wunsch wäre Informatiker. Doch was es letztlich wird, muß man sehen. Ich besuche momentan die Handelsschule und daraus ergeben sich viele Möglichkeiten.

EPBF: Danke für das Interview und viel Erfolg, sowohl für die Schule als auch für das Poolbillard.

Jungo: Danke!


Interview mit Alex LELY

EPBF: Alex, Du hast wieder einmal ein Finale einer Eurotour erreicht. Hast Du mit diesem Erfolg gerechnet?

Lely: Ja, gerechnet immer! Ich fahre zu jedem Turnier, um das Finale zu erreichen und möglichst auch zu gewinnen.

EPBF: Du hast heute mit 10:11 gegen einen Newcomer aus der Schweiz verloren. Wie beurteilst Du sein Spiel?

Lely: Ja gut, er ist jung, frisch, gerade 17 Jahre alt geworden. Er hat keine Angst, nur Selbstvertrauen. Er spielt schon gut. Jetzt gehört er dazu.

EPBF: Du hast 10:9 geführt, hattest selbst das Break. Hast Du schon den Sieg vor Augen gehabt?

Lely: Ja, natürlich, bessere Chancen kann man nicht haben. Doch man hat ja gesehen, wie Poolbillard laufen kann. Ich habe sogar noch gehofft, als es 10:10 stand. Aber er hat es sehr sauber ausgeschossen.

EPBF: Was sind Deine Pläne für die nahe Zukunft?

Lely: Ich werde die BCA 9-Ball Open spielen in Las Vegas im Mai, dabei spiele ich auch eine ATP Tour. Und wenn ich dann zurückkomme, will ich bei der Bear Open in Neuwied meinen Titel verteidigen. Dann sollte ich ein bisschen Urlaub machen.

EPBF: Dann werden wir uns bei der nächsten Tour in Neuwied sehen. Bis dahin: Good luck!

Lely: Danke!


Pressetext der EPBF:

Dimitri Jungo feiert seinen größten Erfolg

"Er gehört nun dazu!" Mit diesen Worten zollte Alex Lely aus den Niederlanden Anerkennung vor der großen Leistung des 17jährigen Schweizers Dimitri Jungo, der das mit insgesamt 70000 DM dotierte Turnier im Banat Club in Kalingrad knapp mit 11:10 gegen Lely für sich entscheiden konnte. Lely lag bis gegen Ende der Partie in Führung und als er beim Stand von 10:9 selbst breaken konnte, sah er schon wie der Gewinner aus. Doch Jungo konnte ausgleichen und breakte nun seinerseits. Eine Kugel fiel, doch er sah die Eins nicht. Voller Selbstvertrauen griff er zum Jumpqueue, setzte an, stach kurz und trocken durch und machte die Eins. Der Rest war Routine, die Nerven hielten!

Im Halbfinale hatte Jungo den bis dahin stark aufspielenden Lokalmatador Evgenji Stalev mit 11:8 bezwingen können. Ein Spiel zuvor konnte er sich hauchdünne mit 11:10 gegen Thomas Engert durchsetzte. Christian Reimering musste beim 2:11 Federn lassen gegen einen Jungo, dem alles gelang und für den alles lief.

Lely hatte sich Im Halbfinale mit 11:7 gegen Tom Storm aus Schweden durchsetzen können, der nur mit Mühe seinen Landsmann Mats Nygren beim 11:10 auf Distanz halten konnte. Der hatte zuvor gezeigt, was er kann, als er den amtierenden Europameister, Marcus Chamat, ebenfalls aus Schweden mit 11:6 besiegte. Chamat gelang es erneut, Ralf Souquet zu schlagen, der damit über einen 17. Rang zwar nicht hinaus kam, aber die Führung in der Gesamtwertung übernommen hat.

Über Sonderpreise der Firmen Longines und Martell konnten sich die Spieler ebenso freuen, wie über das herrliche Wetter, das zum Besuch des eigens gebauten Biergarten einlud, von dem aus man ab und an eine auf dem Bürgersteig inszenierte Modenschau verfolgen konnte.

Mit insgesamt 106 Teilnehmern aus 19 Nationen war das Turnier hervorragend besetzt. Die nächste Station der Tour wird in Neuwied sein, wo Alex Lely seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen will. Das Turnier wird stattfinden vom 10.-12.06.2000.


Berner Zeitung BZ vom 4.05.2000

SPORT

dimitri jungo - shooting-star im billard

Mit Adlerblick auf Kugeln los

Der Bieler Dimitri Jungo ist mit 17 Jahren schon dort angelangt, wovon viele nur träumen. Das Ausnahmetalent in der Billardszene hat an der Eurotour in Kaliningrad (Russ) die europäische Profi-Elite bezwungen.
*Christine Huber
Mit einem Adlerblick fixiert er die Kugel, die vor ihm auf dem Billardtisch liegt. Ein letzter Augenblick voller Konzentration, bevor er die Kugel spielt. Der Fotograf drückt ab, das Bild ist im Kasten. Doch Dimitri Jungo ist noch nicht ganz zufrieden: «Soll ich nicht besser in die Kamera blicken?»
Dimitri Jungo: ein junger Mann, der weiss, was er will. Und seine Ziele hartnäckig verfolgt. Der Erfolg gibt ihm dabei Recht. An der Eurotour im 9er-Billard im russischen Kaliningrad hat der Schüler kürzlich die gesamte europäische Elite bezwungen. Durch diesen Exploit steigt der junge Bieler in den Favoritenkreis für die Ende Juli in Kiew stattfindende EM.

Bescheiden geblieben
Doch spricht man ihn auf sein aussergewöhnliches Talent an, weiss er nicht so recht, was antworten. Verlegenheit? Oder Bescheidenheit? Man merkt sofort: Die Nummer sieben der Schweizer Elite-Spieler ist trotz seiner Erfolge bescheiden geblieben. Obwohl er den Rummel um seine Person durchaus mag, findet es Jungo trotzdem gut, dass es hier in der Schweiz doch eher ruhig um ihn sei. «Ein gutes Mittelmass», findet er, und grinst. «Noch bleibe ich auf den Strassen unerkannt ...»

Steigende Popularität
Und trotzdem: Auch in der Schweiz steigt die Popularität des 17-Jährigen immer mehr, und die Anfragen der Sponsoren steigen. «Entschieden ist noch nichts», stellt Dimitri Jungo richtig, «an Angeboten mangelt es jedoch nicht.» Doch gerade jetzt muss er bestätigen können, zu was er fähig ist. Aufgeregt vor den Spielen sei er deswegen nicht, auch wenn er unter Erwartungsdruck stehe. Schon von Natur aus sei er der ruhige Typ.

In zehn Jahren an Spitze
Mit acht Jahren beim Götti im Billardkurs, begann er mit neunJahren und der Eröffnung der Billardhalle seines Onkels an der Mühlebrücke in Biel den Billardsport regelmässig zu betreiben. Auch heute noch trainiert Jungo bis zu sechs Stunden pro Woche und bestreitet praktisch jedes Wochenende einen Wettkampf, wo er wiederum an Spielpraxis gewinnen kann, spielt er doch pro Turnier gut mal zehn Stunden am Tag. «Dabei ist es von Vorteil, auch körperlich fit zu sein.» Darum trinke er während eines Turniers am liebsten viel Wasser, und in seiner Freizeit, wenn er nicht am Billardspielen ist, sucht er den Ausgleich beim Basketball oder Unihockey. «Es ist wichtig, dass man nicht nur Billard im Kopf hat.» Somit mache es ihm auch nichts aus, wenn draussen die Sonne scheint, in der düsteren Billardhalle zu trainieren.

Vorbild und Aushängeschild
Dimitri Jungo ist für seinen Verein, den Pool-Billard-Club Biel, ein Aushängeschild und Motivator für die Jungen. Dahin kommen, wo Dimitri ist, möchten sicher einige. Auch in der Schule verfolgen seine Mitschülerinnen und Mitschüler gespannt, was für einen Erfolg er als Nächstes landen wird. «Doch oftmals wissen sie nicht so recht, wie sie meine Erfolge einstufen müssen», sagt Jungo. Vielmehr sei es für die meisten etwas Aussergewöhnliches, wie viel Geld er in seinem Alter schon verdiene. Doch wichtig sei es, ausgeglichen und glücklich zu sein, denn nur so könne man, egal in welcher Sportart, auch gute Resultate erzielen. Später möchte er Halbprofi sein.«Um vom Billard leben zu können, ist diese Sportart in der Schweiz zu wenig populär. Wenn du eine Phase hast, in der es nicht gut läuft, reichen die Sponsorengelder nicht, um diese Zeit zu überbrücken», erklärt der Youngster.*